Hochbeet anlegen und bepflanzen
Ein Hochbeet stellt eine Abwandlung der klassischen Beetanlage dar, da es nicht ebenerdig angelegt wird, sondern über das gewöhnliche Beetniveau hinausgeht. In dieser Erhöhung der Anbaufläche liegen entscheidende Vorteile eines solchen Beetes: Das mühsame Bücken bei der regelmäßigen Beetpflege, Bepflanzung und Ernte entfällt, was eine rückenschonende Gartenarbeit ermöglicht, und die Nutzpflanzen sind so vor Schädlingen und in Bodennähe befindlichen Unkrautsamen besonders gut geschützt.
Wer möchte, kann sein neu angelegtes Beet auf Beinen ab einer gewissen Höhe im Schichtaufbau befüllen: Durch die gezielte Anordnung einzelner Bereiche wird die Verrottungswärme im Wurzelbereich optimal genutzt, wodurch ein früherer Anbau und zugleich schnelleres Pflanzenwachstum ermöglicht werden. Dabei fällt der Ernteertrag dank optimaler Bodenbedingungen rund dreimal höher aus als in einem gewöhnlichen Flachbeet gleicher Größe. Zudem werden Hochbeete neben herkömmlichen Nutz- und Ziergärten sowie Rasenflächen in zunehmendem Maße zum zentralen Gestaltungselement, da sie einzelne Gartenbereiche voneinander abtrennen und so für Struktur im naturnahen Garten sorgen.
Wir geben Ihnen im Folgenden wissenswerte Tipps zum richtigen Anlegen und Bepflanzen eines Hochbeetes.
Der richtige Standort für ein Hochbeet
Bevor Sie mit der Hochbeetgestaltung beginnen können, muss der optimale Standort für das neue Nutzgartenelement gefunden werden. Da sich Hochbeete nicht nur für eine ganzjährige Bepflanzung, sondern im Besonderen auch für eine Vorkultur im zeitigen Frühjahr eignen, sollte ein sonniger Standort in Nord-Süd-Richtung gewählt werden, an dem bereits die ersten warmen Sonnenstrahlen aufgefangen und genutzt werden können. Haben Sie einen geeigneten Standort gefunden, können Sie bis in den Winter hinein Gemüse aus Ihrem Hochbeet genießen. Wählen Sie dafür Kulturen wie Lauch, Radieschen, Feldsalat und Kohl, die im frühen Herbst gesät werden müssen.
Zudem ist es wichtig, dass der Untergrund eben ist und der gewählte Standort nicht an einem Hang liegt – die Standsicherheit als auch leichte Zugänglichkeit der Anbaufläche sind daher weitere Kriterien, die bereits vorab beachtet werden müssen. Des Weiteren sorgt ein gerader Untergrund für einen gleichmäßigen Wasserabfluss, sodass wurzelschädigende Staunässe gar nicht erst entstehen kann.
Neben Wärme spielt auch ein angepasstes Feuchtigkeitslevel eine entscheidende Rolle für ein gesundes Pflanzenwachstum. Im Gegensatz zu herkömmlichen Flachbeeten haben Pflanzen in einem Hochbeet einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, sodass es sinnvoll ist, einen leicht zu erreichenden Wasseranschluss in der Nähe zu haben, um sich die tägliche Pflanzenbewässerung zu erleichtern. In diesem Zusammenhang kann es durchaus sinnvoll sein, die Innenseite des Hochbeetes zusätzlich mit Gewebefolie auszulegen, um Wasser länger zu speichern und gezielt abfließen zu lassen: Da das Beet an der Unterseite geöffnet ist, kommt es zu einem natürlichen Wasserabtransport.
Hochbeete eignen sich jedoch nicht ausschließlich für große Gärten: Kleinere Modelle auf Rollen ermöglichen einen privaten Nutzgarten auf dem Balkon oder der Terrasse – bei Bedarf wird das Beet einfach in eine ungenutzte Ecke geschoben und anschließend wieder in die Sonne gestellt.
Welches Material eignet sich als Einfassung besonders gut?
Bei der optischen Gestaltung des Hochbeetes stehen Ihnen unterschiedliche Materialien als Einfassung zur Verfügung. Besonders beliebt sind Hochbeete mit Holzeinfassung, da sie sich optimal in ein natürliches Gartenkonzept integrieren. Gut geeignet sind witterungs- und fäulnisbeständige Holzsorten, wie Lärchen, Eiche, Douglasie oder Tropenhölzer. Naturbelassene Hölzer sind besonders robust, sollten jedoch mit einer zusätzlich eingebrachten Gewebe- oder Teichfolie vor anhaltender Feuchtigkeit der verrottenden Pflanzenteile geschützt werden.
Hochbeete aus Natur- oder Kunststein haben den entscheidenden Vorteil, dass sie Wärme besonders gut speichern und nachts an die Pflanzenerde abgeben, was den Rotteprozess und das Pflanzenwachstum fördern . Auch hier empfiehlt es sich, eine Teichfolie zu integrieren, um herauslaufendes Wasser zu vermeiden und eine einwandfreie Optik der Front beizubehalten. Wer wenig kreativ ist oder eine schnelle, aber dennoch optisch ansprechende Lösung mit klaren Formen sucht, kann sein erhöhtes Beet auch aus Gabionen gestalten. Die Metallkörbe werden mit Steinen gefüllt und lassen sich problemlos mit Steinpflanze begrünen oder mit integrierten Solar-Außenleuchten in Szene setzen.
Metallhochbeete leiten neben wachstumsförderlicher Wärme auch Kälte sehr gut, weshalb sie in winterlichen Monaten den Rotteprozess verzögern und die Vorkultur kälteempfindlicher Setzlinge erschweren. Dank der verwendeten Wellblech- oder Metallplatten sind diese Modelle dafür aber äußerst stabil, sodass sich die gesetzten Platten auch bei einem hohen Erddruck nur selten verbiegen. Außerdem sind Hochbeete aus recyceltem Kunststoff erhältlich: Der Aufbau erfolgt hier in der Regel ganz unkompliziert aus einzelnen Bausteinen und schafft damit die Grundlage für eine spätere individuelle Erweiterung. Diese Beete sind extrem witterungsbeständig und trotzen den eisigen Temperaturen im Winter problemlos. Ein weiterer Vorteil ist - insbesondere bei doppelwandigen Kunststoffbauteilen - die sehr gute Wärmeisolation.
Neben unterschiedlichen Vor- und Nachteilen entscheiden letztendlich jedoch der persönliche Geschmack und das verfolgte Gestatungskonzept, zu welchem Material der Hobbygärtner greifen wird.
Hochbeet im Garten anlegen
Die beste Zeit zum Anlegen eines Hochbeetes für Nutzpflanzen ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr, da jetzt viel Grünschnitt anfällt, der sich für die schichtweise Befüllung besonders gut eignet. Bis zur Aussaat im März hat die Rotte im Beet bereits eingesetzt und das Füllmaterial leicht erwärmt.
Wenn der richtige Standort gefunden ist, legen Sie in einem ersten Schritt die Grundfläche fest. Hierbei ist entscheidend, dass das Beet nicht zu breit und hoch wird, um weiterhin mühelos alle Nutzflächen erreichen und bei Bedarf die einzelnen Schichten austauschen zu können. Als Richtwerte haben sich eine Höhe von 80 bis 120 cm sowie eine Breite von 130 cm bewährt. Weiterhin ist es von Vorteil, eine Mindestlänge von 200 bis 250 cm einzuplanen, wobei zu bedenken ist, dass sich längere Seitenwände immer leichter durchbiegen und eventuell zusätzlich verstärkt werden müssen. Ein Gemüsehochbeet wird also lieber länger als breiter angelegt, damit die Nutzpflanzen gut erreichbar bleiben.
Tipp: Wenn Sie Ihr Gemüsebeet lediglich besser vor Schädlingen schützen und einzelne Gartenbereiche betonen möchten, darf das Beet auf Beinen auch nur 20 cm hoch werden – dann entfällt jedoch die wachstumsfördernde Schichtung des Füllmaterials.
Heben Sie nun den Boden auf der abgesteckten Beetfläche rund 25 cm tief aus, entfernen Sie sämtliche Unkräuter sowie Wurzelreste und montieren Sie den gewählten Hochbeet-Bausatz nach Herstellerangaben. Vor dem Aufsetzen der Wände wird noch ein engmaschiges Drahtgeflecht auf der Grundfläche verteilt und ausreichend befestigt: Auf diese Weise wird ein natürlicher Wasserabfluss gewährleistet und das Eindringen von schädlichen Nagetieren, wie Mäusen oder Wühlmäusen, verhindert.
Hochbeet befüllen
Bei der Hochbeetbefüllung können Sie sich zwischen zwei Alternativen entscheiden: Wer es sich einfach machen möchte, füllt das gesamte Beet mit hochwertiger Pflanzerde. Diese Möglichkeit ist jedoch sehr kostenintensiv und vergleichsweise wenig förderlich. Besser geeignet ist eine Schichtung, wie man sie auch vom Komposter kennt: Durch unterschiedliche Bestandteile wird der Verrottungseffekt in den unteren Schichten ermöglicht, was sich wiederum positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt, da das Substrat schneller und besser erwärmt wird. Durch die Verrottung im Kasten liegt die Temperatur um 5 bis 8 °C höher als auf einem Flachbeet im Gemüsegarten. Dies ermöglicht sehr frühe Pflanztermine und verlängert die Anbauzeit bis in den späten Herbst bzw. frühen Winter.
Wenn Sie sich für eine Schichtung im Hochbeet entscheiden, gilt es einige wesentliche Aspekte zu beachten. Generell wird das verwendete Material von unten nach oben immer feiner. Auf diese Weise wird eine ausreichende Luftzirkulation in den unteren Bereichen gewährleistet, während die Wurzeln im oberen Beetabschnitt gut anwurzeln können und mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Die Höhe der einzelnen Schichten ergibt sich aus der Gesamthöhe des Beetes. Wenn Sie darin Gemüse ziehen wollen, benötigen Sie mehr Schichten als für ein Hochbeet mit Zierpflanzen, das häufig nur mit Strauchschnitt, reifem Kompost und Blumenerde befüllt wird.
Tipp: Eine beispielhafte Befüllung für ein erhöhtes Beet im Nutzgarten können Sie der untenstehenden Tabelle entnehmen.
Wichtig ist, dass die unteren beiden Schichten, die häufig aus grobem Baumschnitt und Häckselgut bestehen, gut verdichtet werden, um ein zu schnelles Absacken des Beetinhaltes zu vermeiden. Aufgrund des Verrottungsprozesses ist es jedoch völlig normal, dass die Erde im ersten Jahr um etwa 10 bis 20 cm absackt – dieser Abstand wird einfach wieder mit nährstoffreicher Pflanz- oder Komposterde aufgefüllt.
Für anhaltend gute Erträge ist es jedoch wichtig, dass Sie Ihr hochbeiniges Beet alle sechs Jahre oder bei nachlassenden Ernteerträgen komplett entleeren und neu befüllen, da sich das organische Material nun vollständig zersetzt und alle enthaltenen Nährstoffe an die verschiedenen Pflanzen abgegeben hat. Die alte Erde wird jedoch nicht entsorgt, sondern zur Bodenaufbereitung im Gemüsegarten oder Staudenbeet verwendet.
Übrigens: Im Gegensatz zum Kompost wird ein Hochbeet nicht umgegraben, sodass die Fauna, also kleine Bodenlebewesen und Mikroorganismen, nicht negativ beeinflusst wird und die Rotte ungestört verläuft.
Füllgut im Gemüsehochbeet (von unten nach oben) Höhe der Schicht (hier: Beethöhe 85 cm)
1. Grober Pflanzenschnitt (Äste, Triebe, Laub) etwa 10 cm
2. Häckselgut (kleines Holz, dünne Zweige) etwa 10 cm
3. Rohkompost etwa 15 cm
4. Organischer Dünger (verrotteter Stallmist, grober Kompost) etwa 15 cm
5. Mischung aus grobem Kompost und Gartenerde etwa 20 cm
6. Gartenerde etwa 15 cm
Hierbei sorgt die unterste Schicht (1. + 2.) für eine gute Durchlüftung und einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, wodurch Staunässe verhindert werden kann. Die nächste Schicht (3. - 5.) sorgt für ein aktives Bodenleben und dient außerdem als Nährstofflieferant für die Hochbeetpflanzen. Die letzte Schicht (6.) bietet den Pflanzen dann abschließend eine optimale Grundlage zum Wachsen und Gedeihen.
Gemüseanbau im Hochbeet
Der hohe Ertrag der Hochbeete beruht auf den Zersetzungsprozessen der unteren Bodenschichten, wodurch die Bodentemperatur erhöht und das Wachstum gefördert sowie die Anbau-Saison verlängert wird – ein solches Beet kann demnach auch als Frühbeet genutzt werden. Zudem stellt die Rotte wertvolle Humuserde her, die den Nutzpflanzen als natürlicher Dünger dient. Zeitgleich wird durch die Verrottung organischer Materialien Kohlendioxid freigesetzt, das langsam aufsteigt und so die Erde lockert und das Pflanzenwachstum positiv beeinflusst.
In den ersten beiden Jahren nach der Neuanlage enthält das Hochbeet die meisten Nährstoffe. Um eine Nitratanreicherung in Pflanzenteilen zu vermeiden, werden zunächst ausschließlich Starkzehrer angepflanzt, etwa Kohl, Zucchini, Gurken oder Tomaten. Nach dieser Anbauphase können praktisch alle Gemüsesorten und Kräuter, die Sie in Ihrem Nutzgarten gerne anpflanzen möchten, in das Beet gesetzt werden.
Rankend wachsende Gemüsearten, etwa Gurken oder Klettererdbeeren, fühlen sich am Beetrand besonders wohl: Ihre langen Ranken wachsen über das Beet hinaus und begrünen die Front auf eine natürliche Weise. Im Beetinneren benötigen die Nutzpflanzen einen deutlich geringeren Pflanzabstand als im flachen Beet, da ihnen ein größeres Nährstoffangebot zur Verfügung steht. Bei der Pflanzkombination müssen Sie darauf achten, welche Pflanzen nebeneinander in Mischkultur gedeihen können. So werden etwa Kartoffeln und Zwiebeln, Petersilie und Salat oder unterschiedliche Kohlarten niemals unmittelbar nebeneinander angebaut, da sie gleiche Nährstoffe benötigen und den Boden – auch das Substrat eines Hochbeetes – auf Dauer auslaugen.
Tipp: Bestimmte Pflanzen können in Kombination als natürlicher Pflanzenschutz dienen. Spinat vertreibt beispielsweise Erdflöhe aus dem Salatbeet, während Basilikum, neben Zucchini und Gurken gepflanzt, als Schutz vor Mehltau dient und Kerbel unliebsame Ameisen, Blattläuse und Schnecken vergrämt.
Hochbeet im Ziergarten
Hochbeete versprechen bei richtiger Pflege nicht nur höhere Ernteertäge, sondern lassen sich auch als gestalterisches Element in der Gartenplanung einsetzen. So verleihen sie dem eigenen Garten Struktur, können zum Einfassen einer Sitzecke genutzt werden oder helfen beim Überbrücken von Höhenunterschieden.
Damit ein Hochbeet zum Zierbeet wird, sollten Sie auf optisch ansprechende Materialien für die Gestaltung der Seitenwände zurückgreifen, etwa hochwertige Holzbohlen oder dekorativen Naturstein. Eine Erdschichtung – wie im Gemüsehochbeet – ist hier nicht nötig: Befüllen Sie das Hochbeet mit humusreicher Gartenerde und pflanzen Sie Ihre liebsten Zierblumen und Stauden in farbenfroher Kombination. Besonders gut geeignet sind kleinwüchsige Gewächse, wie Azaleen, Stiefmütterchen oder Fächer-Ahorn.
Fünf wesentliche Vorteile eines Hochbeetes
1.Mit einem Hochbeet entfällt mühsames Bücken und Knien bei der Gartenarbeit, da Sie in angenehmer Höhe werkeln können.
2.Dank optimaler Bodenverhältnisse erzielen Sie frühere und bis zu dreimal so hohe Erträge wie auf einem herkömmlichen Flachbeet gleicher Größe. Ein zusätzliches Düngen entfällt.
3.Aufgrund hoher, steiler Wände können Ungeziefer, wie Schnecken, nur schwer in das Beet gelangen und Pflanzen beschädigen. Auch Pilzsporen fliegen vermehrt in Bodennähe durch die Luft und bleiben so weniger schnell an den Blättern haften. Daher benötigen Sie weitestgehend keine Pflanzenschutzmittel.
4.Bei der Gestaltung können Sie kreativ werden und das Beet passend zur Hausfassade oder dem verfolgten Gartenkonzept aus verschiedenen Materialien gestalten.
5.Kleinere Hochbeete für Balkon, Terrasse und kleinere Gärten gestatten ein Gärtnern in Stadtgebieten, auch Urban Gardening genannt, und fördern auf diese Weise sowohl bei der Bepflanzung mit Blumen als auch beim Anbau von Gemüse den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit.