Pflanzenkrankheiten vorbeugen und bekämpfen
Viele Kulturpflanzen haben im Laufe der Evolution eine hohe Resistenz gegenüber Krankheitserregern entwickelt. Gesunde Pflanzen am richtigen Standort werden daher nur selten von Viren, Bakterien oder Pilzen befallen. Ist die Nutz- oder Zierpflanze hingegen geschwächt oder sogar verletzt, etwa nach Schnittmaßnahmen im Frühling oder Herbst, können Erreger und Pilze leichter eindringen und Schaden anrichten. Ein verantwortungsbewusster Hobbygärtner setzt daher bereits auf einen präventiven Pflanzenschutz, der sich einerseits aus optimalen Standortbedingungen und andererseits aus gezielten Maßnahmen zur Abwehr schädlicher Krankheitskeime zusammensetzt.
Wenn Sie dennoch einmal Auffälligkeiten an Blättern, Trieben oder anderen Pflanzenteilen feststellen, muss zügig gehandelt werden, um einer Ausbreitung der Pflanzenkrankheit entgegenzuwirken. Eine Übertragung erfolgt beispielsweise durch Pflanzenkontakt oder den Wind. Doch auch im Boden können Keime überdauern und die Jungpflanzen erneut befallen. Erkrankte Pflanzenteile werden daher niemals im Kompost, sondern stets im Hausmüll entsorgt oder vernichtet.
Wir haben für Sie wichtige Hinweise für einen guten Pflanzenschutz sowie Tipps zu Behandlungsmaßnahmen bei gängigen Pflanzenkrankheiten zusammengestellt.
Vorbeugender Pflanzenschutz
Richtige Standortbedingungen
Viele Pflanzenschäden werden nicht in erster Linie durch Krankheitserreger ausgelöst, sondern sind auf eine geschwächte, nicht widerstandsfähige Pflanze zurückzuführen. Erster wichtiger Faktor für einen präventiven Pflanzenschutz ist daher die Wahl des richtigen Standorts, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Die meisten Nutz- und Zierpflanzen gedeihen in lockerem Substrat, das ausreichend Sauerstoff und Wasser speichert. Probleme entstehen, sobald die optimalen Standortbedingungen nicht länger erfüllt und die Pflanzen unterversorgt werden.
Staunässe beeinflusst die Pflanzengesundheit negativ. Kann die zugeführte Flüssigkeit aufgrund einer zu stark verdichteten Erde nur schlecht oder gar nicht mehr abfließen, wird den Pflanzen infolgedessen Sauerstoff vorenthalten, der ein gesundes Pflanzenwachstum erst ermöglicht. Zudem beginnen die Wurzelballen aufzuweichen und schließlich zu faulen, sodass die gesamte Pflanze geschwächt wird, was sie anfälliger für Erreger und Pilzsporen macht.
Vor der Pflanzung wird daher eine gezielte Bodenaufbereitung durchgeführt: Schwere Böden werden durch die Zugabe von Sand im Wuchsbereich durchlässiger gestaltet und eine zusätzliche Drainageschicht aus Kies, Tonscherben oder Blähton ermöglicht einen natürlichen Wasserabfluss.
Ausgewogene Nährstoffversorgung
Neben einem akuten Wassermangel, der sich durch herabhängende Triebe und später durch welke Blätter kennzeichnet, wirkt sich auch ein anhaltender Nährstoffmangel negativ auf die allgemeine Pflanzengesundheit aus. Sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen benötigen während der Wachstumsphase und zur Blüte vermehrt Nährstoffe, die ihnen zusätzlich zugeführt werden müssen. Besonders im Nutzgarten ist auf eine ausreichende Nährstoffversorgung zu achten: Durch die regelmäßige Ernte wird der Nährstoffkreislauf unterbrochen und die in den Pflanzen gespeicherten Nährstoffe können nicht mehr an den Boden abgegeben werden. Zudem laugen Starkzehrer den Boden auf Dauer aus, bis schließlich sämtliche Nährstoffvorräte erschöpft sind. Ein solcher Zustand zeigt sich durch charakteristische Schadbilder an den Pflanzen, sodass Hobbygärtner schnell reagieren und der Mangelerscheinung entgegenwirken können.
Um einem Nährstoffmangel vorzubeugen wird bereits vor der Pflanzung organischer Dünger gereicht, der die Bodenstruktur optimiert und weiterhin als natürlicher Nährstoffspeicher für die Jungpflanzen dient. Besonders gut geeignet sind hierfür etwa reifer Kompost oder Rindenmulch. Zudem kann pflanzenspezifischer Volldünger gereicht werden, der das Bodenklima optimiert und ein gesundes Pflanzenwachstum fördert.
Achtung: Vermeiden Sie eine Überdüngung im Beet. Wird beispielsweise zu viel Stickstoff zugeführt, erhöht sich das Risiko einer Mehltauinfektion oder eines Blattlausbefalls.
Mischkultur: Diversität von Pflanzen und Organismen
Jeder Gartenbereich ist als ein kleines Ökosystem zu verstehen, das nur existieren kann, wenn die Natur im Gleichgewicht ist. Hierbei ermöglicht der Anbau unterschiedlicher Pflanzensorten ein gesundes Bodenklima: Werden viele gleichartigen Nutz- oder Zierpflanzen über einen längeren Zeitraum am gleichen Standort angebaut, werden dem Boden einseitig Nährstoffe entzogen, sodass es schnell zu Mangelerscheinungen kommen wird. Es ist daher wichtig, Pflanzen in Mischkultur anzubauen und eine durchdachte Fruchtfolge einzuhalten, um auf diese Weise eine natürliche Bodenregeneration zu fördern.
Neben einer gesunden Substratzusammensetzung spielt die Mischkultur auch für den präventiven Pflanzenschutz eine entscheidende Rolle: Viele Krankheitserreger oder Pilzsporen befallen ausschließlich spezifische Pflanzen und überdauern in der Erde, sodass sie nach der Ernte neu gesetzte Jungpflanzen schnell wieder befallen können. Zudem wird eine Ausbreitung der Erreger beim Anbau ähnlicher Pflanzensorten erleichtert. Es werden folglich beispielsweise niemals mehrere Kohlsorten, Kartoffeln und Zwiebeln oder Salat und Petersilie nebeneinander angebaut, da sie dem Boden einerseits gleiche Nährstoffe entziehen und andererseits eine Keimübertragung begünstigen. Informieren Sie sich daher bereits vor der Bepflanzung des Nutz- oder Ziergartens über mögliche Pflanzenkombinationen und sinnvolle Folgepflanzungen.
Tipp: Bei der Pflanzenwahl sollten Sie stets auf robuste und krankheitsresistente Neuzüchtungen zurückgreifen.
Alternative Pflanzenschutzmittel
Brennesseljauche
Als Präventivmaßnahme und zur allgemeinen Wachstumsförderung und Pflanzenstärkung kann Brennesseljauche in einem Verhältnis von 1:10 mit Wasser verdünnt alle zwei Wochen im Nutzgarten ausgebracht werden. Die Jauche enthält wichtige Mineralstoffe und Kieselsäure, die sich positiv auf die Pflanzengesundheit auswirken.
Geben Sie 200 g getrocknete oder 1000 g frische Brennessel in ein Behältnis und übergießen Sie das Pflanzenmaterial mit 10 l Regenwasser – dieses ist besonders kalkarm und daher pflanzenfreundlich. Abgedeckt sollte das Gemisch ca. zwei Wochen in der Sonne stehen und täglich zweimal umgerührt werden. Wenn nach dieser Zeit keine Blasen mehr aufsteigen, ist der Gärprozess der Brennesseljauche abgeschlossen.
Tipp: Während des Gärvorgangs wird ein unangenehmer Geruch freigesetzt. Daher sollten Sie das Gemisch im Außenbereich lagern. Falls erwünscht, kann der strenge Geruch mit einem Tropfen Baldrianextrakt abgemildert werden.
Knoblauchtee
Knoblauch wird eine fungizide und bakterizide Wirkung nachgesagt, sodass ein selbst gebrauter Knoblauchtee effektiv gegen eine Vielzahl von Pflanzenkrankheiten im Außenbereich eingesetzt werden kann. Besonders gut wirkt Knoblauchtee zur natürlichen Bekämpfung von Kraut- und Braunfäule, Schimmel sowie Gurkenmehltau. Auch Milben und Blattläuse werden durch den starken Geruch vergrämt.
Zur Herstellung werden 100 g Knoblauch fein gehackt und mit 1 l warmem, nicht kochendem Wasser übergossen. Im Anschluss sollte der Tee rund einen Tag ziehen, bevor er zweimal wöchentlich unverdünnt im Garten als natürlicher Pflanzenschutz verteilt wird.
Milchmolke
Milchprodukte erzielen bei zahlreichen Mehltau-Pilzen eine fungizide Wirkung – bei der Behandlung mit Milchmolke bei Kürbisgewächsen und Weinreben werden besonders gute Ergebnisse erzielt. Die Lösung ist schnell hergestellt: Geben Sie einen Teil Milch oder Molke auf 9 Teile Wasser und tragen Sie das Gemisch zweimal wöchtentlich direkt auf die erkrankten Blätter auf.
Schachtelhalmbrühe
Auch der Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure, sodass er die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen verbessert und sie so auf eine natürliche Weise vor einem schnellen Eindringen von Schadpilzen schützt.
Zur Herstellung benötigen Sie lediglich 200 g getrockneten Ackerschachtelhalm oder ca. 1000 g frische oberirdische Triebe. Geben Sie das Pflanzenmaterial in 10 l abgestandenes (Regen-)Wasser und lassen Sie das Gemisch 24 Stunden ziehen. Im Anschluss wird die Brühe zwei Stunden bei geringer Hitze gekocht und abschließend mithilfe eines Siebs von groben Pflanzenteilen befreit. Verdünnen Sie die Schachtelhalmbrühe im Verhältnis 1:5 und verteilen Sie sie mit einer Sprühflasche auf der gesamten Pflanze.
Achtung
Viele Gärtner greifen auf Schmierseife als bewährtes Hausmittel gegen Schädlinge, wie Blattläuse oder Spinnmilben, zurück. Durch die Anwendung können jedoch auch viele Nützlinge abgetötet werden, sodass Sie auf den Einsatz im Garten verzichten sollten.
Beipflanzungen als natürlicher Pflanzenschutz
Neben der richtigen Fruchtfolge kann auch die bewusste Bei- oder Unterpflanzung von einzelnen Pflanzen eine schützende Wirkung gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge erzielen. Knoblauch wird beispielsweise eine generell bakterizide und fungizife Wirkung nachgesagt, sodass er als Begleitpflanze im Nutz- und Ziergarten gute Dienste leistet. In der folgenden Tabelle können Sie gute Pflanzkombinationen und ihre positiven Wirkungen nachlesen.
Bakterieninfektionen
Nur wenige Pflanzenkrankheiten werden durch Bakterien ausgelöst. Dennoch sind die Folgeschäden aufgrund des hohen Infektionspotentials häufig verheerend und eine gezielte Bekämpfung ist sehr schwierig, da keine zugelassenen Präparate für die Nutzung im Hausgarten zur Verfügung stehen. Experten empfehlen bewusst nur auf resistente Sorten zurückzugreifen, da vitale Pflanzen widerstandsfähiger sind.
Feuerbrand
Virale Infektionskrankheiten
Viele Virusinfektionen zeigen sich durch ein charakteristisches Schadbild: Helle oder dunkle Flecken auf Blättern sowie Verformungen an Früchten sind häufig ein eindeutiges Symptom. Werden erste Hinweise auf eine virale Infektion festgestellt, muss einer Ausbreitung auf weitere Pflanzen entgegengewirkt werden. Da die Viren die gesamte Pflanze befallen, helfen Schnittmaßnahmen nur selten und die Erreger können allgemein nur schwer bekämpft werden. Einjährige Pflanzen müssen daher häufig entsorgt werden, während die Schadwirkung bei alten Pflanzen nach einigen Jahren auch wieder nachlassen kann. Befallene Pflanzenreste werden im Hausmüll entsorgt und nicht kompostiert.
Blattrollkrankheit (PLRV, Potato leafroll virus)
Die Blattrollkrankheit wird durch das Blattrollvirus ausgelöst und zeigt sich ausschließlich an Kartoffelpflanzen. Die Übertragung des Virus erfolgt durch Vektoren, im Speziellen infizierte Blattläuse: Die Schädlinge ernähren sich vom Pflanzensaft und übertragen beim Saugvorgang den Keim in die Pflanze. Dieser Saugvorgang muss für eine Krankheitsübertragung jedoch mindestens zwei Stunden lang erfolgen.
Ein Virusbefall zeigt sich durch eingerollte, brüchige, gelb verfärbte Blätter, wobei die Blattnerven grün bleiben. Die Stiele zeigen weiterhin steil nach oben, obwohl das Pflanzenwachstum gehemmt verläuft.
Eine direkte Bekämpfung der Viruserkrankung ist nicht möglich. Es hilft, Kartoffelpflanzen an einen windoffenen Standort zu pflanzen und vorbeugende Maßnahmen gegen einen Blattlausbefall zu treffen. Zudem sollten Sie nur zu resistenten Kartoffelsorten greifen – die meisten Sorten sind jedoch sehr anfällig. Infizierte Pflanzen werden im Hausmüll entsorgt und das umgebende Substrat großzügig ausgetauscht.
Gurkenmosaikvirus
Das Gurkenmosaikvirus befällt hauptsächlich Gurken und Kürbisse, tritt aber auch an anderen Pflanzen weltweit auf. Das rundliche Virus überwintert in ausdauernden Gräsern und Unkräutern, die im Frühling zahlreiche Schädlinge, wie die Blattlaus, anlocken. Bei einem Saugvorgang wird das Virus auf die Blattlaus übertragen, durch die dann schließlich die Kulturpflanze infiziert wird. Zudem ist der Virus saatgutübertragbar und kann auch über Schnittwerkzeuge im Nutzgarten verbreitet werden. Befallene Pflanzen zeigen mosaikartige gelbe Flecken auf den Blätter, während die Früche Deformationen und Stauchungen aufweisen.
Auch bei dieser viralen Infektionskrankheit ist eine direkte Behandlung im Hausgarten nicht möglich. Als Präventivmaßnahme sollten Unkräuter regelmäßig gejätet, Blattläuse vergrämt und Gartenwerkzeuge vor jedem Einsatz gereinigt sowie desinfiziert werden. Infizierte Früchte sind nicht genießbar, befallene Pflanzen werden ebenfalls im Hausmüll entsorgt.
Scharka-Krankheit (PPV, Plum pox virus)
Der Erreger der Scharka-Krankheit ist ein fadenförmiger Virus, der Steinobstgehölze, insbesondere Pflaumen-, Pfirsich- und Aprikosenbäume, befällt und hier zu verschiedenen Symptomen führt: Pflaumen zeigen im Frühling grüne Ringe, die sich zu schwarzen Nekrosen, also Blattgewebeschäden, weiterentwickeln. Zudem bilden sich Einsenkungen, unter denen das Fruchtfleisch gummiartig und rötlich wird. Es kommt zu einer vorzeitigen Fruchtreife, woraufhin die Früchte ungenießbar werden und abfallen.
Als Vektoren fungieren unterschiedliche Blattlausarten und Zikaden, die den Erreger an einer bereits infizierten Pflanze ungewollt aufnehmen und verbreiten. Zur Bekämpfung der Scharka sollten übertragende Insekten vergrämt und müssen infizierte Pflanzen gerodet werden. Setzen Sie zudem auf weniger virusanfällige Pflanzensorten und Unterlagen.
Achtung: Diese Pflanzenkrankheit unterliegt gemäß der "Verordnung zur Bekämpfung der Scharkakrankheit" der Meldepflicht beim zuständigen Pflanzenschutzamt.
Pilzerkrankungen
Der Großteil der Pflanzenerkrankungen wird durch Schadpilze ausgelöst. Dabei können nur einzelne Pflanzenteile oder die gesamte Pflanze befallen werden und es zeigen sich charakteristische Symptome, wie etwa farbige Flecken, pelzige Beläge oder Sporenlager, über die sich der Pilz verbreitet. Um Ihre Pflanzen vor Pilzinfektionen zu schützen, sollten Sie den Pilzsporen ihren Nährboden entziehen: Vermeiden Sie Wärme in Kombination mit Feuchtigkeit. Bewässern Sie daher nie oberirdische Pflanzenteile und halten Sie ausreichend große Pflanzabstände ein, um eine schnellere Trocknung nach Regengüssen zu gewährleisten – Baumkronen werden daher auch nicht rein aus optischen Gründen jährlich ausgedünnt. Zudem können einige Pilze mit chemischen oder biologischen Spritzmitteln behandelt werden, sodass befallene Kulturpflanzen bei zeitnaher Behandlung mit Fungiziden häufig gerettet werden können.
Braun- und Krautfäule
Zu einer weit verbreiteten Tomatenkrankheit gehört die Kraut- und Braunfäule, die durch den Schadpilz Phytophthora infestans ausgelöst wird, der über das Gießwasser zur Pflanze gelangt. Mit einer gezielten Vorsorge, richtigen Anpflanzung und guten Pflege lässt sich der Braunfäule bei Tomatenpflanzen wirksam vorbeugen und bekämpfen.
Symptomatisch ist braun geflecktes Laub, das zudem häufig von unten mit feinen Pilzhärchen übersät ist. Bei Befall weisen meist auch Pflanzenstängel und Früchte braune Stellen auf. Im weiteren Verlauf der Erkrankung verfärben sich sämtliche Tomatenblätter bis sie schießlich völlig verwelkt sind. Außerdem verkümmern die obersten Pflanzenteile betroffener Tomatentriebe.
Wer entsprechend vorbeugen möchte, sollte einige Tipps befolgen, um die Pilzerkrankung im Nutzgarten zu vermeiden. Der Tomatenpilz tritt vor allem bei übermäßiger Feuchtigkeit auf. Daher müssen Laub und Stängel nach Regenschauern schnellstmöglich wieder trocknen. Wählen Sie daher luftige, sonnenreiche Gartenplätze und bauen Sie Tomaten generell regensicher an, also unter einem Dach, einer Folie oder im Gewächshaus – so bleiben die Pflanzen pilzfrei.
Die Pilzerkrankung tritt in manchen Jahren verstärkt auf und befällt teilweise ganze Tomatenbestände. Die Tomaten sind nach Befall nicht mehr genießbar und können nur noch entsorgt werden. Wählen Sie robuste, widerstandsfähige Tomatensorten, die nicht so schnell von der Krankheit befallen werden können. Ist die Pflanze befallen, sollten Sie die braunen Blätter sofort entfernen und vernichten. Reinigen Sie zudem die Stütz- und Rankpfähle der betroffenen Pflanzen gründlich und desinfizieren Sie Schneidwerkzeuge vor dem nächsten Einsatz.
Echter und Falscher Mehltau
Von Mehltau befallene Pflanzen zeigen einen weißen Pilzrasen auf den Blättern und Trieben. Man differenziert zwischen dem Echten und Falschen Mehltau, die durch unterschiedliche Pilze ausgelöst werden und charakteristische Schadbilder entwickeln.
Der Echte Mehltau befällt hauptsächlich die Blätter und wird durch den Pilz Erysiphaceae ausgelöst, der zu der Klasse der Schlauchpilze zählt. Auf den Blattoberflächen der Wirtspflanze bildet sich ein Pilzgeflecht, das als weißer Belag sichtbar wird. Durch die Bildung spezieller Saugorgane (Haustorien) verankert sich der Pilzrasen in den Blättern und wird so mit Nährstoffen versorgt, die er der Pflanze entzieht. Schließlich können durch die Verschmelzung einzelner Pilzfäden kleine Fruchtkörper entstehen, die sich als Erhebung zeigen.
Da Echter Mehltau in den Knospen befallener Pflanzen überdauern und durch den Wind verbreitet werden kann, sollten erkrankte Pflanzenteile zeitnah abgeschnitten und vernichtet werden. Das Schneidwerkzeug und benutzte Gartenhandschuhe im Anschluss gründlich reinigen. Zusätzlich kann eine Milch-Wasser-Lösung gespritzt werden, die als natürliches Fungizid wirkt.
Dem gegenüber steht der Falsche Mehltau, der durch Eipilze ausgelöst wird und einen gräulich-bläulichen Pilzrasen auf der Blattunterseite bildet. Später drinkt der Pilz tiefer in das Pflanzengewebe ein, woraufhin große gelbe und braune Flecken auf den Blättern entstehen, die sich nicht mehr abwischen lassen. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zum Absterben der Pflanze.
Die beweglichen Pilzsporen (Zoosporen) können durch Spaltöffnungen oder Verletzungen in das Pflanzeninnere gelangen, wo sie interzellulär das Pilzgeflecht entwickeln. Auch diese Pilzsporen entziehen den Pflanzen über Haustorien wichtige Nährstoffe, sodass ein Nährstoffmangel entsteht und die Kulturpflanze zusätzlich geschwächt wird. Im Gegensatz zum Echten Mehltau, der bei trockener Witterung verbreitet wird und daher oft auch als Schönwetterpilz bezeichnet wird, gedeiht der Falsche Mehltaupilz in einem feucht-warmen Klima. Im Hausgarten besonders gefährdet sind Rosen, Kopfsalat, Kohlarten, Sonnenblumen und Zuckerrüben. Ein leichter Befall kann mit Brennesseljauche oder biologischen Spritzmitteln behandelt werden. Pflanzen Sie bereits präventiv ausschließlich resistente Pflanzensorten.
Wussten Sie schon?
Phylogenetisch gehören die Eipilze übrigens nicht zu den echten Pilzen und werden daher auch als Scheinpilz bezeichnet. Auch die Erreger der Kraut- und Knollenfäule zählen zu den Eipilzen.
Schrotschusskrankheit
Eine weitere gefürchtete Pflanzenkrankheit ist die Schrotschusskrankheit, die sich an Blättern unterschiedlicher Steinobstgehölze zeigt und durch den feuchtigkeitsliebenden Pilz Wilsonomyces carpophilus ausgelöst wird. Erste Hinweise auf einen Befall sind helle Punkte, die sich nach wenigen Tagen rötlich verfärben und nach rund zwei Wochen zu rot umrandeten Löchern werden. Dies ist auf eine Abwehrreaktion der Pflanze zurückzuführen, die befallene Areale abstößt. Dieses Krankheitsbild, das an ein von Schrotkugeln durchlöchertes Blatt erinnert, gab der Pflanzenkrankheit ihren Namen. Schließlich zeigen sich auch Symptome auf den Früchten: Sie verkrüppeln, verformen sich und werden vorzeitig abgestoßen und sind nicht länger genießbar.
Sobald Sie einen Befall feststellen, werden erkrankte Pflanzenteile bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und abgefallene Früchte entsorgt. Schneidwerkzeuge sind nach dem Gebrauch zu desinfizieren, um eine Verbreitung der Schadpilze zu vermeiden. Vor und nach der Blüte wird die Pflanze mit einer speziellen Fungizidlösungen behandelt. Dies ist besonders wichtig, wenn bereits im Vorjahr eine Pilzerkrankung festgestellt wurde.
Als natürlicher Pflanzenschutz können Knoblauch und Zwiebeln in Pflanzennähe gesetzt und die Baumscheibe gemulcht werden. Lichten Sie die Krone der Obstbäume zudem gezielt aus, sodass feuchte Blätter schneller trocknen können und fliegende Pilzsporen nicht so schnell haften bleiben.